Zeitlicher Ablauf der KFO- Therapie

 

0-3 Jahre

Die frühesten Anwendungen der Kieferorthopädie werden bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Spaltbildungen (LKGS) oder Syndromen unmittelbar nach der Geburt eines Kindes benötigt. Der Kieferorthopäde gehört da zu einem Team von besonders spezialisierten Ärzten, die die Früh- und Erstversorgung vorwiegend in regionalen Zentren und in Kliniken übernehmen.


4-6 Jahre

In der Nutzperiode des Milchgebisses können funktionelle Störungen auftreten, die mit einer Frühbehandlung korrigiert werden. Hier sind vorwiegend funktionelle Reize und die Beseitigung von Hemmungen wichtig, um die frühzeitig durch Behinderung der Nasenatmung (ständiger Schnupfen, Allergien, Erkältungserkrankungen und ihre Folgen) entstandenen Unterentwicklungen und Fehlfunktionen wieder zur normalen Entwicklung umzulenken. Große Hilfe leistet dabei die Zusammenarbeit mit Logopädie, Hals-Nasen und Ohrenärzten (HNO), Physio- und Ergotherapeuten, Kinderärzten sowie Osteopathen und Orthopäden.


8-16 Jahre

Bei vorwiegend umweltbedingten Fehlentwicklungen sollte möglichst nach dem Frontzahnwechsel korrigiert werden und durch entwickelnde Maßnahmen eine Platzbeschaffung und Funktionsentwicklung eintreten, die die Ausbildung des Gebisses in seiner vollständigen Form zum Ziel hat. Dabei werden im Wechselgebiss vor allem herausnehmbare kieferorthopädische Apparaturen eingesetzt, die an den wechselnden Zahnbestand gut angepasst werden können. Die sich später entwickelnden vorwiegend genetisch gesteuerten Wachstumsmuster sowie Anomalien, die mit Nichtanlagen, Verlagerung und starken Diskrepanzen verbunden sind, können oft nur in Kombination mit herausnehmbaren und festsitzenden Apparaturen behandelt werden. Für die Anwendung fester Apparaturen ist das Vorhandensein einer Mindestzahl von bleibenden Zähnen erforderlich, so dass sich eine solche Behandlung entweder erst später beginnen lässt oder an eine vorbereitende Phase mit herausnehmbaren Apparaturen anschließt.


Ab 18. Lebensjahr

Viele Patienten stören Zahnwanderungen, Lückenbildungen und Zahndrehungen erst im Erwachsenenalter oder werden von ihrem behandelnden Zahnarzt darauf aufmerksam gemacht, dass eine kieferorthopädische Behandlung vor einer prothetischen Versorgung sinnvoll ist. Bei anderen Patienten ist nach dem Abschluss von Wachstumsvorgängen erst eine operative Veränderung von zu großen, zu kleinen oder verlagerten Kieferanteilen möglich, die eine wesentlich Veränderung des Gesichts, des Aussehens, der Funktion und einzelner Gesichtsstrukturen ermöglicht, wobei aber eine begleitende Kieferorthopädie-Behandlung meist mit festsitzenden Apparaturen erforderlich ist.