Cranio-Mandibuläre Dysfunktion (CMD) - spezial

 


Das Kiefergelenk hat für die individuelle Bedeutung eines Lebewesens eine sehr wichtige Stellung: die Nahrungsaufnahme und die Kommunikation sind untrennbar mit ihm verbunden. Jeder Bissen, den wir zu uns nehmen, erfordert die Mitarbeit des Gelenks, jedes Wort, das wir sprechen, wird durch das Zusammenspiel von Kiefergelenk, Zunge, Zahnstellung, Kehlkopf und Lunge gewährleistet.
Schon vor der Aufrichtung in die Vertikale im Verlaufe der Evolution war das Gelenk eng verbunden mit den oberen Kopfgelenken und der Halswirbelsäule. Sehr wichtige Schaltstellen der Neuronen sind über die ersten Segmente C1 und C2 verbunden und üben eine wesentliche Steuerungsfunktion im gesamten Organismus aus. Seit wir aufrecht gehen hat sich die Bedeutung noch verstärkt und Fehler in der Körperhaltung (z.B. ein weit vorgestreckter Kopf) belasten das Achsenorgan erheblich. Aber auch Fehler in der Funktion des Gleichgewichtorgans oder in der Augenfunktion nehmen Einfluss auf die Körperstatik.

Deshalb sind Störungen einer Teilfunktion meist mit Auswirkungen auf das gesamte System verbunden, weshalb man diese Verbindung auch Cranio-mandibuläres System (CMS) nennt. Erkrankungen dieses komplex reagierenden Systems sind unter CMD – craniomandibuläre Dysfunktion- zusammengefasst worden, da sie sehr vielfältig erscheinen können und auch unterschiedlich ausgeprägt sein können.

Die Steuerung des CMS ist verbunden und nimmt Einfluss auf die gesamte Körperstatik, was unter Kopfsteuerung bekannt geworden ist. Aber auch von den Fehlhaltungen der Füße kann eine Beeinflussung der Körperstatik entstehen, die zu Verspannungen der gesamten Wirbelsäule führen kann (Fußsteuerung). Beide können sich gegenseitig beeinflussen und für den Patienten ist es wichtig, dass herausgefunden wird, ob die Beeinflussung von oben oder von unten eingetreten ist oder ob beide Steuerungen in nicht optimaler Funktion ineinander greifen.

Die traditionelle Ausbildung in der Medizin ist fachgebunden und erschwert es dem Zahnarzt, die Fußsteuerung zu objektivieren, wie sie es auch dem Orthopäden erschwert, die Kaufunktionen kompetent zu beurteilen. Deshalb ist eine umsichtige Diagnostik in einem Netzwerk notwendig, das es ermöglicht, die Kompetenzen der einzelnen Fachgebiete zusammenzuführen und damit für den Patienten eine ursächliche und adäquat angepasste Therapie einzuleiten.


Fachgebiete, die in einem solchen Netzwerk zusammen arbeiten: Orthopädie- HNO- Radiologie- Physiotherapie- Osteopathie - Logopädie- Schmerztherapeut- Kieferorthopädie- Zahnarzt- Neurologie – Psychologie- Kinderarzt- Innere Medizin. Entscheidend ist aber, dass die erste komplexe Diagnostik von einem erfahrenen Team durchgeführt wird, das die richtigen Weichen stellen kann.